Mitten in der Nacht, mitten, mitten in der Nacht.
Mitten in der Nacht
bin ich erwacht.
Hab´ mich gefürchtet,
schon lange befürchtet:
Du liegst nicht neben mir.
Wär so gern bei dir.
Hoffte, du willst mich beschützen.
Zeige ich Schwäche, mich stützen.
Und jetzt schwirren um mich Sprachfetzen.
Ich muss sie zusammensetzen,
mich in dich versetzen.
Um deine Abwesenheit zu verstehen.
Ich darf den Schwermut nicht erschweren.
Der will sich von alleine vermehren.
Mit dem fühl ich mich merkwürdigerweise wohl.
Meine Birne ist nicht hohl.
Mitten in der Nacht, mitten, mitten in der Nacht
Meist lieg´ ich die ganze Nacht wach.
Bin für das Tageswerk zu schwach.
Drum schlaf ich tagsüber.
Das ist mir lieber.
Dann muss ich nicht all die Menschen sehen,
die meinen Kummer eh´ nicht verstehen.
Es muss jetzt ohne dich gehen.
Muss ganz allein meinen Mann stehen.
Du hältst nicht dein Versprechen.
Und ich habe ein Kolbenfresser.
Der Antrieb war schon mal besser.
Wenn ich daran denke, wie eng wir waren
und doch so fremd.
Verwette mein letztes Hemd
auf die Tatsache, die mir nicht gefällt:
Deine Welt
ist eine ohne mich.
Und das zu wissen ist fürchterlich.
Mitten in der Nacht, mitten, mitten in der Nacht
„Lass mich nicht im Stich!“
Weck´ mich,
falls ich eingeschlafen bin
und es kommt dir in den Sinn,
zu mir ins Bett zu kriechen.
Bis dahin muss ich durchs Leben siechen.
Glotz ins TV bis zum Sonnenaufgang.
Spür die ganze Zeit einen Drang,
mich zu ändern:
Wieder tagsüber durch die Stadt wandern.
Das Träumen und Schlafen auf die Nacht zu beschränken.
Darf gar nicht daran denken,
was alles möglich wäre.
Aber ich erschwere
mir das Leben:
Verschwende Zeit noch und nöcher;
glotz wunderschöne Löcher
in die Luft.
In der liegt ein Duft:
Eine Mischung aus Rauch
und deinem Parfüm,
nachdem ich süchtig bin.
Und schon wieder kommst du mir in den Sinn.
Mitten in der Nacht, mitten, mitten in der Nacht