September

Ich verplemper
so viel Zeit im September
Im September verplemper
ich so viel Zeit

Bin ein Kind des September,
warum ich soviel Zeit verplemper.
Lauf durch den Herbstregen,
als würde es dafür was Anderes geben,
als nasse Haare und nasse Klamotten!
Der Grund ist, es ist nicht verboten
und öffnet bei mir so manchen Knoten
auf den Nervenbahnen.
Und so kann man erahnen:
Ich brauch ´  den Regen so dringend wie ein Kaktus in der Wüste,
dem so mancher Tau das Leben versüßte.
Sehne mich nach einer Regenwand.
Schau ´  über den Tellerrand.
Fange zu begreifen an.
Bin ein Mann
und keine Memme
wenn ich auch manchmal flenne.
Erkenne
eben nur sehr wage
den Sinn von Sonne am Tage.
Will im Regen stehen,
den ich so ersehn´
wegen der Tropfen auf die Stirn.
Die kühlen mein Hirn.
Läuft es heiß,
so dass ich weiß:
Mir ist mehr nach Herbstwetter.
Das ist kein sinnloses Gezeter,
sondern die Wahrheit, die aus mir spricht.
Das passt zu meinem bleichen Gesicht.
Von wegen: Vornehme Blässe!
Liebe den Regen und dabei im Kopfhörer tiefe Bässe.
Musik aus meinem Archiv.
Als Wetterlage ein schönes Tief.

Ich verplemper
so viel Zeit im September.
Im September verplemper
ich so viel Zeit.

Das Geschwätz über das Sternzeichen der Waage
ist für mich wie eine Plage.
Glaub lieber an meine genetische Disposition.
Bin aber kein Klon,
sondern Cocktail meiner Eltern,
ein Individuum mit außergewöhnlicher Veranlagung,
die das Leben erschwert.
Man fühlt sich weniger wert.
Daher komm ´  ich manchmal auf den Felgen daher.
Dabei fällt ´ s mir nicht schwer,
den Kurs zu halten.
Mein Hirnkrampf verwalten
fällt mir leicht,
wenn mich der Regen aufweicht.
So werden meine Nerven massiert.
Bin eben versiert
genug, um zu wissen:
Läuft ´ s für mich beschissen,
brauch ich Musik und schlechtes Wetter.
Finden manche sowas auch bitter.
Steh ´  auf ein schönes Gewitter.
Schönes Wetter ist gut auszuhalten,
um die Fäuste zu entspannen, die geballten,
brauch ´  ich aber Spaziergänge im Regen.
Nur so kann ich überleben
die tägliche Horrorsituation.
Arbeiten mit abgeschaltetem Hirn.
Meine Talente liegen brach.
Das empfinde ich als Schmach.
Macht mich schwach,
die Musik hält mich aber wach,
lässt mich solch eine Situation aushalten
in der Fabrikhalle der kalten.

Ich verplemper
so viel Zeit im September.
Im September verplemper
ich so viel Zeit.

J.C.D.